Es gibt einen großen Unterschied ob eine Frau oder ein Mann krank ist. Wie das aussehen kann, kennen die meisten. Der Mann liegt sterbenskrank mit einem Schnupfen im Bett und steht schon knapp vor der letzten Ölung. Will kurz davor noch seine Mama anrufen, mit sämtlichen Medikamenten auf dem Nachttisch. Eben leidend zum Steine erweichen.

Eine Frau dagegen, liegt selten mit einer Grippe im Bett. Sie hat dafür gesorgt, dass der Kühlschrank noch voll wird. Die Kinder bei der Nachbarin, Mutter oder Freundin für ein paar Stunden unterkommen, (was der Idealfall wäre) oder dass die Kids mit genügend Spielsachen, Keksen und Getränken versorgt sind. Legt sie sich dann ins Bett? Beileibe nicht! Denn erst muss noch die Wäsche in die Maschine, die Spülmaschine gefüllt, Essen fürs Mittagessen gekocht, der Boden gesaugt und wahrscheinlich noch die E-Mails, die im PC warten beantwortet werden.

Könnte so sein, könnte jedoch auch einfach nur Klischee vom feinsten sein!


Ich bin jetzt auch keine, die sich gerne ins Bett legt, mit Husten Schnupfen, Heiserkeit. Ein bisschen was geht immer.


Doch eines Wintertages hat es mich tatsächlich heftig erwischt. Job mäßig gerade nicht so schlimm, da ich zu der Zeit in einem Golfclub beschäftigt war und da wir eine Schneedecke hatten, also der Platz nicht bespielbar. Das Büro war auch nur stundenweise zu besetzten. Ideal also mit einer starken Grippe zu Hause zu bleiben.


Ich habe mich nach einer schlaflosen Nacht, mit Schmerzen in sämtlichen Gelenken, am nächsten Morgen gerade noch so zum Arzt geschleppt. Nach der Untersuchung meinte er nur, „Bitte direkt ab ins Bett, mit so einer starken Influenza sollte man nicht spaßen!“


Jo man! Mach ich, woanders wollte ich auch nicht hin. Ich wusste sowieso nicht, soll ich zuerst husten oder niesen, die Augen waren eh schon zu und es gab kein Gelenk das nicht weh tat. Dazu glühte die Stirn.


Gut das ich ein paar Tage zuvor noch etwas eingekauft hatte. Was brauchte ich schon? Hühnersuppe, Tee und Orangen. Dachte ich, fürs erste. Und an was ich noch dachte, war mein Freund. Ich schaffte es gerade noch eine SMS an ihn abzuschicken, da er zwar nicht bei mir wohnte, jedoch zweimal täglich in Richtung Arbeit an mir vorbeifuhr, würde er mir sicher bringen, was noch fehlt.


So hab ich mir Zuhause erstmal meinen kuscheligsten Flanellschlafanzug angezogen (ja sowas hab ich auch 🙂 ) und bin ab ins Bett.


Die ersten paar Tage bin ich auch nur zwischen Schlafzimmer, Badezimmer und Küche gewandert, um schnell wieder zurück ins Bett zu gehen.


Als es mir so gaaaaanz langsam besser ging, fiel die Wahl dann auch immer mehr aufs Sofa. Und ich stellte mir vor, wie schön es wäre, mal wieder etwas von meinem Freund zu hören. Ich dachte während der ganzen Zeit die ich im Bett lag und schlief, dass ich das Telefon wohl nicht gehört hatte. Doch nix, nada, niente, keine SMS, kein Anruf!


Mein Vorrat ging auch zu neige und so rief ich ihn mit heißerer Stimme an. Doch ich bekam nur zu hören, dass sei ihm zu gefährlich und außerdem hätte er sowieso keine Zeit vorbeizukommen.

Hä? Mir Lebensmittel zu bringen und an die Treppe zu stellen, wäre ja wohl nicht zu viel verlangt oder? Wo er doch tatsächlich täglich zweimal knapp an mir vorbeifährt. Wenn ich mehr Kraft gehabt hätte, dann hätte ich ihm gleich am Telefon etwas erzählt!


Was war das denn? Wo war das Mitgefühl? Das Sorgen in so einer Situation und die Liebe geblieben? Keine Frage wie es mir geht? Ja kann das alles denn wahr sein? Wie viel Zeit muss man denn für seine kranke Freundin „erübrigen“? Man war ich stinkesauer.

Doch eine Freundin und meine Tochter haben sich dann rührend um mich gekümmert, da war wirklich und sehr liebevoll verlass.

Von Tag zu Tag ging es mir besser und als ich wieder besser bei Kräften war, rief ich ihn an. Da kam dann nur gestammel wie „Bist Du wieder gesund oder noch ansteckend? Und bist Du besuchbar?“ Kein einziges Mal hat er gefragt, wie geht es Dir? Hast du alles? Brauchst du was?

Ich habe nur gesagt: „Ich bin auf dem Weg der Besserung und zum Wochenende hin nicht mehr krankgeschrieben. Danke ich habe alles und ansteckend bin ich schon seit Tagen nicht mehr!“ Er darauf hin, „Hey dann kann ich ja heute Abend vorbeikommen und wir machen es uns gemütlich auf deiner Couch.“ Ich erwiderte nur, nein ich habe schon eine Verabredung mit meiner Badewanne und legte auf.

Auf diesen ‚Couchbesuch‘ hatte ich keine Lust, denn ich wusste ganz genau auf was das hinauslaufen würde.

Nein, Danke!

Und auf einmal war es da, dieses Gefühl von, hey was bin ich mir Wert und was habe ich mir die letzten Monate eigentlich alles angetan? Ich dachte an ihn und fühlte…….Nichts! Es war nichts mehr da und es war ein gutes Gefühl. Es tat sogar gut zu wissen, dass es vorbei war und ich keine Person mehr brauchte, die die Lücke nach der Scheidung füllen musste. Ich wusste plötzlich, dass das alles nur ein Lückenfüller gewesen war und diese Lücke nun geschlossen ist. Mit meiner eigenen Wertigkeit, mit dem Wissen, dass ich auch ganz gut alleine klarkam.

Ich habe mich dann noch an den Tisch gesetzt und eine Liste erstellt was ich unbedingt malalleine ausprobieren wollte, einfach so, für meinen Mut und diese Stärke die ich in mir fühlte, die da eben wieder heranwuchs. Ich wollte es schaffen, alleine ins Kino zu gehen, alleine zum Abendessen auszugehen und alleine in den Urlaub zu fahren.

Zum heutigen Tag kann ich sagen, ich habe damals alles geschafft. War das leicht? Oh nein, War es einfach? Es ging so. Doch hat es mir was gebracht und hat es sogar Spaßgemacht? Oh JA!

Ich kann Dir nur eins mitgeben, kein Mensch kann jemals ein Ersatz sein. Die Lücke die entstanden ist (durch was auch immer) musst Du anders füllen. Mit neuen Begegnungen, anderen Jobs, mit Treffen auf Seminaren und Events oder mit einem neuen Hobby. Es gibt auf dieser Welt so viele Menschen.

Irgendwo da draußen ist die richtige Person, die nur darauf wartet, Dich in den Arm zu nehmen und dann leise flüstert: “Endlich!“

Wenn Du jedoch in einer Beziehung bist und Dir fehlt hier etwas, Du bist noch nicht auf Augenhöhe mit deinem Partner, dann melde Dich, ich bin für Dich da!

Denn wir gehen den Weg zusammen und finden den richtigen Weg für Dich!

Denn der Weg muss zu Dir passen, nicht Du zum Weg!